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Im Jahre 1977 reisten deutsche Schüler des Städtischen Gymnasiums Brühl das erste Mal nach Israel. Vom 10. bis zum 20. Oktober bereisten 58 Schüler unter der Leitung einiger Lehrer das Land. Seit dem besteht ein direkter Kontakt zu einer israelischen Schule. Ein Jahr später fand der Gegenbesuch von 20 israelischen Schülerinnen und Schülern vom 15. bis 29. August 1978 statt. Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern unseres Gymnasiums fuhr die Gruppe unter anderem auch in das damals noch geteilte Berlin.
Der Austausch wiederholte sich von da an jedes Jahr mit Teilnehmern zunächst aus der Oberstufe, dann aus der 9. und 10. Jahrgangstufe. In einem Jahr steht die Reise nach Israel an und im darauf folgenden der Gegenbesuch nach Deutschland.
Austausch 2010: Die deutsch-israelische Schülergruppe im Loplop-Garten
des Max-Ernst-Gymnasiums
Der Austausch besteht jedoch nicht nur aus dem Aufenthalt in Israel und der Aufnahme der Gastschüler bei uns zuhause, sondern auch aus der gründlichen Vor- und Nachbereitung der Reise. Dabei beschäftigen wir uns mit dem Aufenthalt in einer israelischen Gastfamilie, deren Traditionen und Religion aber auch mit dem Nationalsozialismus, der Geschichte und der Entstehung Israels sowie dem Konflikt mit dem Palästinensern.
So haben wir frühzeitig angefangen, uns auf unsere Reise vorzubereiten und waren nun sehr erfreut, als wir am 13. März 2011 endlich unsere Reise antreten konnten.
Schon am Flughafen wurden wir sehr freundlich und herzlich mit Geschenken von unseren Austauschpartnern empfangen, was uns sofort einen Eindruck der großen Gastfreundlichkeit der israelischen Familien vermittelte. Während des gesamten Aufenthalts fühlten wir uns wie ein Teil der Familie.
Neben dem sehr ausführlichen Programm, bei dem wir unter anderem im Toten Meer schwammen, eine Nacht in einem Beduinenlager verbrachten, Museen und Kirchen besuchten und Jerusalem erkundeten, ließ sich dennoch Zeit finden, private Unternehmungen mit den Israelis zu starten. Zum Beispiel verbrachten wir einen wunderschönen Tag am Strand von Tel Aviv und gingen abends gemeinsam bei Max Brenner, dem berühmten Schokoladenrestaurant, essen.
Während wir so viel Spaß hatten, lernten wir viel über die israelische Kultur und das Leben dort.
Der Abschied fiel uns nach dieser schönen und unvergesslichen Zeit sehr schwer, da wir merkten, dass echte Freundschaften entstanden waren. Am Flughafen verabschiedeten wir uns unter Tränen von unseren neu gewonnen Freunden.
Jetzt ist schon eine Weile seit dem Austausch vergangen und wir haben immer noch guten Kontakt zu den israelischen Jugendlichen und wurden auch von unseren Gasteltern eingeladen, sie so bald wie möglich zu besuchen. Einige von uns haben schon Pläne, dies im Sommer zu verwirklichen.
Die Israel-AG hat 2011 wieder an einem Austausch mit unserer israelischen Partnerschule teilgenommen. Die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Jahrgangsstufe 10 waren im März dieses Jahres schon mit den beiden Leiterinnen der AG (Frau Althoetmar und Frau Kreckel) in Israel zu Besuch. Diese Teilnehmer beherbergten die Schülerinnen und Schüler, bei denen sie zuvor auch gewohnt hatten, die neuen Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Jahrgangsstufe 9 nahmen ihnen unbekannte Gäste auf.
Der Austausch teilte sich in drei Programmteile. Der erste Programmteil bestand darin, einander kennen zu lernen und etwas über die Brühler Geschichte in Verbindung mit dem Holocaust und dem jüdischen Leben vor dem 2. Weltkrieg zu erfahren. Samstagmorgens sind wir dann mit dem Bus nach Berlin gereist. Wir waren stets bemüht den straffen Zeitplan einzuhalten, auch wenn das nicht immer glückte.
Ziel war es, während des Aufenthalts in Berlin die deutsch/jüdische Geschichte näher kennen zu lernen. Dazu besuchten wir direkt am ersten Tag das jüdische Museum. Dort erhielten die Israelis eine Führung auf Hebräisch. Außerdem besuchten wir das Haus der Wannseekonferenz, dort lernten wir nicht nur etwas über das Gebäude und dessen Geschichte, sondern wir beschäftigten uns auch mit der Frage, was Erinnerung sei. Jeder konnte sich am Ende ein eigens Bild machen und selbst entscheiden, wie er oder sie der Opfern dieser schlimmen Zeit gedenken würde. Ein weiterer Baustein des Workshops war es, einige der Denkmäler, die in Berlin an die Schreckensherrschaft im Nationalsozialismus erinnern, in Gruppen zu besuchen. Dies wurde dann später den anderen Schülern vorgestellt und sollte für ein späteres Kunstprojekt am MEG Anregungen liefern. Diese Präsentation erfolgte in einer Einrichtung für junge Menschen, namens "7mal Jung" (http://www.7xjung.de/). Die Einrichtung ist auch ein Kunstprojekt, welches gegen Ausgrenzung, Diskriminierung und Antisemitismus kämpft. Sie soll helfen, respektvoll und friedlich zusammen zu leben.
Bereits am Tag zuvor haben wir in einer Stadtführung Berlin erkundet und den Reichstag besucht. Am letzten Tag der Reise besuchten wir das KZ Sachsenhausen. Dieser Besuch endete mit einer gemeinsamen Trauerfeier. Sehr emotional war dieser Besuch vor allem für ein israelisches Mädchen, da einige ihrer Verwandten dort umgekommen sind. Doch auch die deutschen Schülerinnen und Schüler waren sehr betroffen. Am Ende begannen einige auch gemeinsam mit den israelischen Austauschpartnern zu weinen.
Nachdem wir wieder in Brühl angekommen waren, begannen wir damit, unsere Erlebnisse und Eindrücke zu verarbeiten. Mit Hilfe von Frau Eversmeyer haben unsere Lehrerinnen Frau Althoetmar und Frau Kreckel ein Kunstprojekt vorbereitet. Dazu standen uns verschiedenste Materialien zur Verfügung, mit welchen wir Miniaturdenkmäler zum Thema Holocaust in Brühl herstellten. Die Kunstwerke können ab dem 09.11.2011 in der Schule im Lop-Lop Garten angeschaut werden.
Auch die Umgebung von Brühl sollte im Programm vorkommen, deswegen besichtigten wir Bonn und Köln. In Bonn hatten wir zu Beginn drei Stunden Zeit, um uns die Stadt anzusehen. Im Anschluss trafen wir uns vor dem Haus der Geschichte. Dort erhielten wir getrennte Führungen (deutsch und englisch), um die deutsche Geschichte besser kennen zu lernen. Danach hatten wir nochmals ein bisschen Zeit zum shoppen, was besonders den israelischen Mädchen gefiel.
Köln sahen wir zuerst während einer Bootstour vom Wasser aus. Anschließend besichtigten wir noch den Dom. Hier trauten sich jedoch nur einige wenige Schüler, den Turm zu erklimmen. Im Anschluss gab es noch genug Zeit zum shoppen, einige besuchten auch das Schokoladenmuseum.
Zum Abschied fand dann am letzten Tag eine Party statt. Die Eltern waren für das Essen verantwortlich, was reichlich vorhanden war. Ein Schüler der Stufe 10 hat sich um die Musik gekümmert. Sehr schön war, dass wir auch israelische Partymusik gehört haben. Alles in allem war der Ausklang sehr gelungen, da die Stimmung so gut war, dass am Ende sogar die Lehrerinnen tanzten.
Am nächsten Morgen waren alle sehr müde und es hieß Abschied nehmen. Für einige war es sehr sehr schwer. Doch für einige war es nur ein Abschied auf Zeit, denn einige der Israelis wollen uns nächstes Jahr noch einmal besuchen kommen und auch umgekehrt werden sicherlich einige bald noch einmal nach Israel fahren.
Hier noch einige Kommentare der Teilnehmer zum Austausch:
"Mir hat der Austausch sehr viel Spaß gemacht, ich habe viele neue Leute kennen gelernt und Freundschaften geschlossen."
"Für mich war der Austausch eine einmalige Erfahrung, auch wenn er mit viel Stress verbunden war."
"..., vor allem die Berlinfahrt hat mir sehr viel Spaß gemacht. Es war schön, dass wir am Essenstisch und auch sonst in gemischten Gruppen zusammen saßen und uns so besser kennen lernen konnten."
"Es war eine echt schöne Zeit, wir hatten viel Spaß, vor allem von der unermüdlichen positiven Ausstrahlung der Israelis war ich begeistert. Wir hatten immer viel zu lachen und ich freue mich schon auf ein Wiedersehen."
Auch dieses Jahr kam wieder eine Gruppe israelischer Schüler und zwei Lehrerinnen zu uns nach Brühl. Die nächsten Tage haben wir gemeinsam in Brühl, Bonn und Köln verbracht. Wir haben das Brühler Schloss besichtigt, den Judenfriedhof und in der Schule Filme zur deutsch-israelischen Beziehung geschaut.
In Köln besuchten wir den Kölner Dom, schlenderten durch die Altstadt und waren im Schokoladen Museum, wo wir auch reichlich Schokolade probieren konnten.
In Bonn waren wir am Rhein und besuchten das Haus der Geschichte.
Unser Highlight war die Fahrt nach Berlin, dort haben wir im Jugendhotel Berlincity gewohnt (eine prima Unterkunft mit leckerem Essen), waren im Haus der Wannseekonferenz und haben anschließend Referate zu einzelnen Denkmälern Berlins gehalten, um den Tag abzuschließen. Außerdem sind wir durch die Stadt gelaufen & haben uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten angeschaut, das Brandenburger Tor, das Holocaust Mahnmal für die ermordeten Juden Europas. Wir waren im jüdischen Museum und The Story Of Berlin, aber wir hatten auch genügend Freizeit, in der wir u.a. shoppen gingen. Besonders das intensive Shopping hat den Israelis besonders viel Spaß gemacht und mit ihnen wurde es nie langweilig. Am nächsten Tag besichtigten wir den Reichstag, wo wir von der Kuppel aus einen fantastischen Blick auf das nächtliche Leben in Berlin werfen konnten. Zum Abschluss des Tages haben wir gemeinsam im Café Einstein zu Abend gegessen.
Auf der Rückfahrt waren wir im KZ Sachsenhausen und haben an einer vor den Israelis gestalteten und sehr emotionalen Gedenkfeier teilgenommen.
Am Abschluss des Austausches dokumentierten wir unsere Erlebnisse und Erfahrungen der letzten Tage im Jugendkulturhaus Passwort Cultra in Brühl und fertigten eine Fotocollage, eine Diashow und einen Radiobeitrag an.
Den Radiobeitrag könnt ihr euch hier [11.168 KB] anhören.