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Eigentlich habe sie nie mehr deutschen Boden betreten wollen, aber als in den achtziger Jahren eine Einladung zu einem Konzert nach Celle in der Nähe des Ortes Belsen in Niedersachsen an das English Chamber Orchestra, das sie mit gegründet hatte, ausgesprochen wurde, habe sie ihrer Neugier nachgegeben, den Ort wiederzusehen, in dessen Nähe sie vom November 1944 im Konzentrationslager interniert war – um zu sehen, wie er sich entwickelt habe. Und dieser Entschluss war fruchtbar, denn sie lernte dort einen jungen Historiker kennen, der den Auftrag hatte, in Bergen-Belsen eine Gedenkstätte aufzubauen. Mittlerweile gebe es dort bereits die dritte Gedenkstätte, jede besser, informativer, bewegender als die andere, wie Anita Lasker-Wallfisch voller Lob betonte. Diese Episode beleuchtet nach Ansicht des Verfassers zwei entscheidende Motive, die das Leben der Autorin nach dem Krieg und auch ihre Ausführungen auf der heutigen Lesung im Max-Ernst-Gymnasium leiteten: ihre selbstbewusste, neugierige, menschenfreundliche und offene Einstellung dem Leben gegenüber, trotz der leidvollen Erfahrungen in Auschwitz und Bergen-Belsen, und ihr Bedürfnis, den vielen stummen Opfern des Nationalsozialismus eine Stimme zu geben, um Zeugnis von der Vergangenheit in der Hoffnungzu geben, dass aus Geschichte zu lernen möglich sei.